Samstag, 15. Februar 2014

Fragestunde: Lastenrad für Tagesmütter

Ich bin immer ganz vergnügt, wenn ich zum Thema Lastenrad weiterhelfen kann. Vor ein paar Tagen zum Beispiel erreichte mich eine Mail mit der Frage nach einem Lastenrad, das für bis zu sechs Kinder geeignet sei. Da fällt mir schon was zu ein:

De Redding KDV-BSO

Foto: www.deredding.nl

Das Fahrrad mit dem etwas holperigen Namen stammt aus einer Manufaktur in den Niederlanden und richtet sich ganz eindeutig an KiTas, Tagesmütter oder wer sonst auch immer viele Kinder mitzunehmen gedenkt.

Ich hatte 2013 Gelegenheit, das Heavy Duty auszuprobieren, das bis auf eine eher auf Stückgut ausgerichtete Transportfläche dem KDV-BSO sehr ähnlich ist. Gelenkt wird wie beim Auto mit beiden Vorderrädern, dadurch dass die Kinder seitlich zur Fahrtrichtung oberhalb der Räder sitzen, bleibt aber genug Platz für einen adäquaten Wendekreis.

Sicher auf ihren Plätzen hält die Kinder ein Bügel, wie man ihn eher aus Fahrgeschäften vom Jahrmarkt kennt, und das Kuppeldach und die Fensterfolien schützen bestens vor Regen. Sechs Kinder finden mühelos Platz, bei Bedarf kann auch mal noch einer mehr mitfahren, und für den strampelnden Erzieher gibt es auf Wunsch auch einen Elektromotor als Beistand.

Ich hatte im ersten Absatz das Wort "Manufaktur" erwähnt, und das nicht zu unrecht. Von allen De Redding Modellen darf man erstklassige Verarbeitung erwarten, die insbesondere auch die hohe Zuladung ermöglicht.

Nihola Big

Foto: www.bakfietsblog.de


Das Nihola Big wird offiziell nur mit vier Kindern angegeben, aber gerade im Tagesmutterbereich mit U3-Betreuung wage ich mal zu behaupten, dass sechs Kinder möglich sein müssten.

Während das normale Nihola mit zwei Kindern und einer Einkaufstüte vom Markt schon ziemlich gut gefüllt sein dürfte, wird hier durch die besondere Anordnung der Sitzbänke auf annähernd gleicher Grundfläche deutlich mehr Platz genutzt. Dabei sitzen die Fahrgäste Rücken an Rücken, in und entgegen der Fahrtrichtung. Und unter den Füßen ist noch Platz für eine Bierkiste.

Im Gegensatz zum jüngsten Modell der Nihola Familie, dem 4.0, behält sich das Big durch diese Sitzanordnung ebenfalls eine angemessene Wendigkeit - auch hier wird mit den Vorderrädern gelenkt. Und natürlich gibt es auch hier ein Dach und auf Wunsch elektrische Unterstützung.

Sorte Jernhest Karet

Foto: www.bakfietsblog.de
Zu diesem Modell habe ich überhaupt keine offizielle Fahrgastzahl, ich konnte es aber in Kopenhagen ausprobieren und wage auch hier zu behaupten: Tagesmutter-Klientel findet hier auch zu sechst Platz.

Wie beim De Redding können die Kinder selbst einsteigen und sitzen sich seitlich zur Fahrtrichtung gegenüber. Ist mal nur Gepäck an Bord, können die Sitzbänke hochgeklappt werden und machen das Sorte Jernhest Karet zu einem echten Riesen.

Besonders ist hier die Hinterradlenkung: auf den ersten Metern ein sehr überraschendes Gefühl, aber sehr praktisch und außerordentlich wendig. Ein robustes Arbeitstier, nicht umsonst "schwarzes Eisenpferd" getauft. Der Hersteller selbst bietet allerdings keine Aufrüstung mit Elektromotor an, das sollte allerdings keinen Fahrradmechaniker vor ein Problem stellen.

Last, but not least: Van Raam GoCab


Foto: www.vanraam.nl

Der Traum unserer KiTa-Leitung und mit acht Kindern das Maß aller Dinge, leider auch beim Preis, der mit 8.500,- Euro zzgl. Mehrwertsteuer angegeben wird und somit die Konkurrenten mühelos um Faktor drei überbietet.

Dennoch soll es nicht unerwähnt bleiben, vielleicht sind ja Millionäre unter den Bakfietsblog-Lesern? (Falls ja: Spenden erwünscht. Ich kaufe auch garantiert nur Lastenräder davon.)

Beim GoCab kann der Lenker um 90 Grad gedreht werden, so dass die Kinder am Fahrer vorbei zusteigen können. Gefahren wird ausschließlich mit elektrischer Unterstützung und - tusch - einem Rückwärtsgang. Den wünsche ich mir auch für unser Bellabike.

Ich würde das GoCab zu gerne mal ausprobieren, bleibt doch die bange Frage: ist das überhaupt noch ein Fahrrad?