Montag, 10. August 2015

Das Bellabike mit in den Urlaub nehmen

Im Sommerurlaub geraten wir gerne mal in den schlimmsten Sommersturm der Niederlande seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Kein Problem. Im April in Travemünde hatten wir ja auch bloß einen Sturm, der sich im 70 Kilometer entfernten Bützow in einer Windhose entlud, welche die halbe Stadt wegfegte. Irgendwas ist da komisch. Aber immerhin: wir hatten das Bellabike mit an der Nordsee, und das war sehr schön.

In diesem Transit ist ein Bellabike versteckt

Dazu mussten wir das Bellabike erst mal nach Bakkum an die Nordsee bekommen. Anreise mit dem Rad schied aus, das machen wir gerne irgendwann mal, wenn die Kinder (sehr viel) älter sind.

Mit Zügen hätten wir nach Castricum fahren können, aber schließlich ging es nicht nur um das Rad, sondern auch noch um Myriaden weiterer Gepäckstücke. Also auch nix.

Ein Stadtteilauto sollte es sein. Der neunsitzige Renault Trafic, so hatte ich gedacht, würde ohne dritte Sitzbank und somit zum Sechssitzer geworden genug Platz für Familie und Fahrrad bieten. Doch ach: neun Wochen vor den Sommerferien ließ sich weder an unserer Station noch im gesamten Stadtgebiet ein passendes Stadtteilauto reservieren.

Schließlich rettete uns mein Vater: er mietete einen Transit beim Roxeler Ford Händler Schlagheck und brachte uns in den Urlaub und holte uns ab. Puh.

Vier Schrauben lösen, dann sieht ein Bellabike so aus.
Das Bellabike hat einen teilbaren Rahmen. Ich wollte allerdings nicht auch noch Schaltung, Bremse und Licht trennen - vor allem, da ich keine Lust hatte, das alles vor Ort wieder zu montieren. Ich bin wirklich nicht gut in so was. Also klappte ich den Rahmen einfach zur Seite und das so gefaltete Bellabike wurde unter unserem restlichen Kram begraben.

Mit Mietrad durch die Kennemer Dünen

Ein weiteres Fahrrad passte nun aber nicht mehr in den Kofferraum, also mieteten wir eins vor Ort.

und mit dem Bellabike hinterher

In den Niederlanden ist das Bakfiets zu hause - und trotzdem ernteten wir mit dem Bellabike immer wieder erstaunte Blicke und Anerkennung. Die ausgefallene Hinterradlenkung zog immer wieder die Aufmerksamkeit auf sich, und ich verstehe doch noch genug Holländisch, um die Kommentare zu verstehen.

Doch viel Zeit zu Fahrradtouren durch das wirklich malerische Naturschutzgebiet blieb uns leider gar nicht, dazu war die Großwetterlage einfach nicht gnädig genug mit uns. Gleich am ersten Tag nach der Anreise hatten wir Wasser im Zelt - zwar nur, weil wir vergessen hatten, an einem Eingang den Boden des Zeltes einzuklappen und so das Regenwasser hinein lief, ärgerlich war es so oder so.

Glücklichweise regnete es (zunächst) nicht ganztägig, uns so konnte das Bellabike eine ganz neue Aufgabe erfüllen: als Sitzbank am Esstisch.

Abendessen bei Sonnenschein. Ein seltener Anblick.

Julius und Levi haben Spaß an Pfannkuchen
Die vordere Sitzbank des Bellabike als Sitz für zwei.
Bei gutem Wetter vor dem Zelt, bei schlechtem Wetter unter dem großzügigen Vordach.

Leckere Bratkartoffeln

Doch bei Regen sollte es, wie eingangs erwähnt, nicht bleiben. Zum ersten Wochenende näherte sich ein veritabler Sturm, auf Karten des deutschen Wetterdienstes, die uns über die Sozialen Medien erreichten, war ganz Noord-Holland eine tiefrote Zone.

Wir vertäuten das Zelt, machten alle Eingänge _richtig_ zu und flüchteten nach Amsterdam, von wo wir nach einem langen, windigen Tag Probleme hatten, mit dem Zug nach Castricum zurück zu kommen - 9 von 10 Zügen waren ausgefallen, einige auch "auf Anweisung der Polizei", wie den Anzeigen zu entnehmen war.

Sturmschäden auf dem Campingplatz

Auf der Fahrradtour vom Bahnhof Castricum zurück zum Campingplatz waren die umgestürzten Bäume kaum zu zählen. Die Polizei spannte Flatterband über die Hauptstraße Richtung Amsterdam, und wir zweifelten mit jedem gefahrenen Meter daran, dass unser Zelt noch stehen könnte.

Sturmschäden in den Dünen, unweit des Campingplatzes


Und doch: es stand noch, unbeeindruckt. Und vielleicht noch wichtiger: die Bäume rund um das Zelt standen auch alle noch.

Zelt steht noch.

Am Sonntag nach dem Sturm gab es noch ein paar Stunden Sonne, aber dann geschah das, was normalerweise nur in Münster Standard ist: es regnete sich ein.

Nach einigen Überlegungen kauften wir über marktplaats.nl einen Kindersitz im Nachbarort Heiloo und nutzen die Chance, Levi und mich mit guten Freunden nach Münster zu evakuieren. Meine Frau Sandra blieb mit dem großen Söhnen noch die restliche Woche, nicht zuletzt, weil auch eine gute Freundin auf dem Campingplatz war.

Zwar konnten sich die großen Jungs auch bei Regen etwas beschäftigen, dennoch war die zweite Woche nass und kalt und eines Urlaubs eher unwürdig. Daher beenden wir den Artikel lieber mit ein paar Bonusbildern aus schöneren Stunden.

Glückliche Brüder beim Essen

Huch!