Sonntag, 12. Februar 2012

Wie alles begann

Im Frühjahr 2009 war mein erster Sohn in Vorbereitung, und so machte ich mir Gedanken über unsere zukünftige Mobilität. Ein Auto besaßen wir nicht, was kein größeres Problem darstellte, denn in Münster fährt man traditionell Fahrrad. Mit der Leeze, wie es auf Masematte heißt.

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich hin und wieder auf dem Weg zur Arbeit ein klassisches Cargobike von bakfiets.nl beobachtet und war sehr angetan von dieser Lösung. Also machte ich einen Händler ausfindig, der diese Räder verkaufte. Ich stieß auf ein Geschäft mit dem für Fahrradläden typischen Namen “Pornographic Fish Wife”.

Der Inhaber vermietete mir sein eigenes Bakfiets über das Osterwochenende, und ich packte mein Patenkind nebst seiner beiden älteren Geschwister für eine Testfahrt ein. Sowohl auf der Langstrecke als auch auf der Kurzstrecke war ich überzeugt, das musste es sein. Es gab auch ein Regendach und eine Halterung, um auch Neugeborene in der Babyschale transportieren zu können: perfekt.

Zwischen mir und dem bakfiets.nl stand allerdings der Preis. Mit Zubehör und einer vernünftigen Ausstattung sollte es damals deutlich über 2000 Euro kosten. Also recherchierte ich und stieß auf das Gazelle Cabby.

Gazelle hatten ihrer Version des Long John ein paar nette Details spendiert, welche die bakfiets.nl Räder daneben nicht nur optisch wie Holzkisten wirken ließen. Zum einen gab es standardmäßig eine 7-Gang-Schaltung, aber vor allem bei der Transportbox gab es einige Vorteile: sie war zusammenklapp- und abnehmbar. Zudem bestand sie aus einem Stahlrohrrahmen, der mit LKW-Plane bespannt war und versprach daher auch ein paar Kilo weniger Gewicht. Und die Halterung für den Maxi Cosi war gefedert aufgehängt und machte insgesamt einen deutlich besseren Eindruck als der Metallrahmen der Konkurrenz.

Außerdem war es nach Listenpreis bereits mehr als 500,- Euro günstiger.

Ich fand auch dieses Rad erstaunlicherweise bei einem Münsteraner Großhändler vorrätig und fuhr es Probe. Das Fahrgefühl war auch hier perfekt, wie man es von einem guten Holland-Rad erwartet.

Ich verglich Preise und fand das Rad bei einem Händler in Holland für 1100 Euro. Ich überschlug Pi mal Daumen, dass es mich etwa 150,- Euro kosten würde, das Rad selber dort abzuholen und ging mit der daraus resultierenden Summe in die Verhandlung mit dem Münsteraner Geschäft.

Offenbar wollte man sich dort eh von dem Rad trennen, es hatte wohl seit der Markteinführung im Sommer 2008 dort gestanden und war zwar allerseits bewundert, jedoch nie gekauft worden. Also ging man ohne zu zögern auf meinen Preis runter, und so begann mein Leben mit der Bakfiets.

Im Jahr 2011 zogen wir in die autofreie Siedlung Weißenburg, eine Nachbarschaft in Münster, in der nicht nur keine Autos fahren, sondern die Menschen auf bewusst keine eigenen Autos besitzen. Es gibt einen Car-Sharing-Pool mit zehn Fahrzeugen und darüber hinaus allerhand Fahrräder, auch Liegeräder und Lastenräder.

Seit Anfang 2012 geht unser großer Sohn in die KiTa, so dass wir täglich zwei Mal die Strecke dorthin und zurück fahren – der Rückweg geht gemeinerweise nahezu ausschließlich bergauf. Da schielen wir doch ein wenig auf unsere Nachbarn, die ihre Tochter in einem elektrisch unterstützten Babboe Big zur KiTa schaukeln.

Und da unser Leben ohne Auto mit dem Umzug in diese schöne Nachbarschaft quasi das Siegel “offiziell” bekam, dachte ich, es wäre doch schön, auch ein Pedelec zu fahren – mit Ökostrom, das ist doch klar.

Allerdings habe ich mich auf den Bautyp “Long John” eingeschossen, die Dreiräder wie eben das Babboe Big und ähnliche bieten zwar noch mehr Platz, sind in der Handhabung aber doch schwerfälliger.

Und so fand ich schließlich das Urban Arrow Bakfiets, und ich möchte es gern haben, also arbeite ich an einem Finanzierungsplan, um nicht ALLES Ersparte auf einen Schlag los zu sein und strecke meine Fühler nach Bezugsquellen aus. Mehr lest ihr dann hier.