Donnerstag, 12. Juli 2012

Urban Arrow schlägt Cabby

Ich habe Pech. Nach den Problemen mit den Vibrationen im Vorderrad, einem defekten Ladegerät und  einer gebrochenen Zeltstange beim Regendach beklage ich seit Mitte letzter Woche Kabelbruch im Kabel zwischen Controller und Motor. Die Folge: seither fahre ich unmotorisiert.

Wie bei allen anderen Problemen hat man sich seitens des Herstellers vorbildlich um mich gekümmert, ich bekam bislang in jedem Fall kurzfristig und ohne Umschweife das entsprechende Ersatzteil zugeschickt und in diesem Fall auch eine Kostenübernahme für die Reparatur beim örtlichen Fahrradgeschäft.

Ich denke, man darf all dies als Kinderkrankheiten eines neuen Produktes betrachten. Das ist auch nichts ungewöhnliches, auch namhafte Hersteller, die bereits seit längerer Zeit am Markt sind, erleben so etwas immer wieder.

Und es sind auch alles nur Kleinigkeiten. Und doch: die Summe nervt. Und dass es unbedingt mich treffen muss. Ich stehe ja in Kontakt zu verschiedenen anderen Urban Arrow Fahrern - niemand von denen hat ähnliche Probleme gehabt.

Und trotzdem kann ich der aktuellen Krise noch etwas positives abgewinnen: ich komme derzeit dazu, die stufenlose NuVinci Nabe richtig zu genießen.

Mit Motor fahrend leistet die Schaltung schon gute Arbeit, aber ihre wahre Stärke - die stufenlose Wahl der Übersetzung - fällt, wenn man nur mit Muskelkraft unterwegs ist, deutlich mehr ins Gewicht.

Wenn der Motor fleißig mitdreht, kommt man kaum mal ins Schwitzen. Es sei denn, man nutzt den Motor nicht, um unterstützt entspannt zu cruisen, sondern um mit addierter Mensch- und Motorkraft zu rasen, wie eine gesengte Sau - was ich meistens tue, insbesondere, wenn ich ohne Fahrgäste unterwegs bin. Sind meine Kinder an Bord, mäßige ich mich.

Mit reiner Muskelkraft bei einer normalen Schaltung geschieht es oft, dass man einen Gang hochschaltet, fünfzig Meter fährt und dann denkt: Mist, das ist jetzt irgendwie doch zu schwer. Schon schaltet man wieder runter, tritt nun aber eigentlich zu schnell in die Pedale.

Die NuVinci erlaubt es da, eben genau die Übersetzung zu finden, die für die aktuelle Strecke, sei es Ebene oder Steigung, optimal ist. Daher hat es mich überrascht, dass ich auch ohne Motor ziemlich schnell unterwegs bin.

Ich hatte schon einige Anfragen von Lesern, die sich für das unmotorisierte Urban Arrow interessieren. Da es vom Rahmen her identisch mit meinem ist, habe ich also nur ein paar Kilo Motor extra mit mir herumgefahren und kann sagen: immer noch sehr gutes Rad.

Und so musste ich Urban Arrow nach erhalt des Ersatzteiles mitteilen, dass ich das Rad erst nächste Woche in Reparatur geben werde und die telefonischen Instruktionen zum Austausch des Kabels an den Händler erst dann fällig werden, da ich in der Zwischenzeit lieber ohne Motor Urban Arrow fahre, als mein Gazelle Cabby.

Und so kam die Reaktion von Urban Arrow prompt: "Good to hear we beat the Cabby also  nonelectric. Cheers".


Dem schließe ich mich an: Cheers.