Dienstag, 16. September 2014

Kinderbakfiets von de Fietsfabriek

Als ich es das erste mal sah, wusste ich, dass ich eins haben wollte. Aber es war mir zu teuer, und selber bauen - ich? Keine Chance - das deutsche Bildungssystem hat bislang darauf verzichtet, mir handwerkliche Fähigkeiten zu vermitteln. Gut, man könnte auch sagen, ich habe darauf verzichtet, entsprechende Bildungsangebote wahrzunehmen, wie dem auch sei: selber bauen kommt nicht in Frage.

Kinderbakfiets von de Fietsfabriek
Zwischenzeitlich entdeckte ich auf Twitter ein Bild eines ganz ähnlichen Rades, welches es in Berlin bei Moghul Rikschas geben sollte - ein auf Transporträder aller Art spezialisiertes Geschäft an der Sonnenallee, das insbesondere mit günstigen, im Gegensatz zur Onlineversand-Ware nicht völlig schrottigen Modellen aus China Handel betreibt.

Telefonisch erfuhr ich, dass es 300,- Euro kosten sollte. Allerdings kämen für mich noch Versand hinzu, und da ich gerade nicht in Versuchung war, in die Hauptstadt zu reisen, konnte ich des Rades nicht persönlich ansichtig werden - also wurde eine Entscheidung vertagt.

Taxi vom Größten für den Kleinsten

Als dann aber bei DoubleDutch einige Originale der Fietsfabriek im Sonderangebot auftauchten, packte ich die Gelegenheit beim Schopfe. Ich hatte mit Sjoerd, dem Inhaber, schon häufiger in Sachen Urban Arrow Kontakt gehabt, da er letztere auch verkauft hat und selbst eins fährt.

Die Meldung über das Angebot kam über Facebook, also setzte ich sofort einen Kommentar ab, ob er mir auch eins in den Karton stecken könne. Wäre möglich, meinte er, wir fanden aber eine noch bessere Lösung: er gab das Rad seinem Bruder mit zur Eurobike, wo es mein Arbeitskollege und passionierter Mountainbike-Blogger Sven entgegennahm. (Ich selbst zog es vor, während der Eurobike Urlaub zu machen und in Kopenhagen zu weilen ...)

Und so kam das Mini-Bakfiets aus Holland in die Schweiz, von dort zuerst ins Ruhrgebiet und heute nach Münster, wo ich es standesgemäß mit unserem Bellabike vom Büro nach hause chauffierte.

Julius dreht Runde um Runde um's Haus

Auf den ersten Blick erscheint das Rad sehr gut verarbeitet, es läuft unglaublich gut, als hätte es keinerlei Rollwiderstand. Ein paar Macken im Lack (daher auch das Sonderangebot) konnte ich mit nahezu gleichfarbigem Isolierband umwickeln - das ist die Sorte handwerklichen Pfuschens, zu der ich fähig bin :D - und nun ist der Begeisterung keine Grenze gesetzt.

Mein Sohn Milan ist mit 85cm noch ganz knapp zu klein, um das Rad zu fahren - mit einem flacheren Sattel oder Plateausohlen ginge es - danach passt das Rad sicherlich für einige Jahre. Julius misst 1,10m und hat den Sattel noch recht weit unten, andere, größere Kinder aus der Nachbarschaft konnten das Rad auch problemlos fahren.

Weitere Kinder haben sich bereits per Facebook zur Probefahrt angemeldet - noch keinen Tag alt, scheint das Rad zum absoluten Hit zu werden. Das freut mich und ich hoffe, dass der Herbst noch ein paar schöne Tage für uns übrig hat, an dem die Kinder ihre Runden drehen können.