Freitag, 25. Oktober 2013

Lenkung im Vergleich

Links: "klassisches" Lastendreirad (Christiania, Babboe ...)
Mitte: hinterradgelenktes Dreirad (Sorte Jernhest, Bellabike)
Rechts: Achsschenkellenkung wie beim Auto (Nihola, De Redding ...)

Dreirädrige Frontlader kommen im wesentlichen mit einer dieser drei Lenkungssysteme. Alle haben ihre Vor- und Nachteile, so geht zum Beispiel die Achsschenkellenkung schnell zu Lasten des Stauraums, während die Hinterradlenkung zwar zunächst gewöhnungsbedürftig ist, dafür aber sehr wendig.

Dienstag, 22. Oktober 2013

Bellabike

Am Morgen gab es eine ernüchternde E-Mail: der Geldtransfer nach Dänemark hatte offenbar noch nicht geklappt, die SEPA-Mühlen mahlten langsam, wie alles, denn schließlich kann man ja auch eine EIL-SEPA-Überweisung wählen, wenn man seinem Bankinstitut nur genügend Geld in den gierigen Rachen wirft.

Auch der Nachbarin gefällt's. Eine etwas größere Variante für sechs Kinder wäre das ideale Tagesmuttermobil.

Donnerstag, 17. Oktober 2013

Passend zur Jahreszeit


Ein neues T-Shirt Motiv, passend zum nahenden Winter: Fahrradstädte! Als Münsteraner finde ich, meine Heimatstadt muss aktiv in die Reihe der Lastenradmetropolen Amsterdam und Kopenhagen gedrängt werden!

Für Jungs und Mädchen und in vielen Farben erhältlich. Im Bakfietsblog-ShirtShop, einem völlig uneigennützigen Projekt mit dem Ziel, dem Herrn Steinberg - das bin ich - hunderte von Lastenrädern zu finanzieren ;)

Montag, 12. August 2013

Vielleicht doch mit Kindern?

Nach langer Zeit des Wartens wird es endlich offiziell: das Load Hybrid von riese+müller wird in nächster Generation nicht nur in zwei Farben erhältlich sein, sondern auch etwas kinderfreundlicher.

(c) riese+müller

Freitag, 28. Juni 2013

Kopenhagen Blitztournee

Ich war ein wenig zögerlich (gewesen): für fünfeinhalb Stunden nach Kopenhagen - macht das Sinn? Aber am Schluss überwog die Neugierde, und so fuhr ich Bus, stieg in einen anderen Bus, kaufte zwei belegte Brötchen bei einer jungen Frau, die schwer übermüdet direkt aus den 1990er Jahren von einer wilden Party in den Kiosk gebeamt worden war, nahm einen niedlichen Eurocity dänischer Bauart, der mit mir auf eine Fähre fuhr, das dänische Festland erreichte, dort diverse Probleme bekam, streckenweise sehr langsam fuhr und doch mit nur halbstündiger Verspätung in Kopenhagen ankam.

Donnerstag, 16. Mai 2013

Nihola No Name

Eben war ich mir noch sicher, jetzt alles auf eine Probefahrt mit dem Bellabike zu setzen, da erreichte mich frohe Kunde über Facebook: Nihola erweitert die Modellpalette um einen Viersitzer mit zwei gegenüberliegenden Sitzbänken, für den aktuell auf Facebook noch ein Name gesucht wird. (Dass für den besten Namensvorschlag ein nicht eben kleiner Gewinn ausgelobt wurde, verheimliche ich hier, da ich meine eigenen Chancen so hoch wie möglich zu halten gedenke...)

Montag, 22. April 2013

Der Ritterschlag

Am Samstag war ich auf Tour, denn in Münsters Rathausinnenhof lockte ein Fahrradaktionstag. Das städtische Presseamt hatte eingeladen und unter anderem in Aussicht gestellt, es gebe Lastenräder zu sehen.

Samstag, 6. April 2013

Komm schon, Frühling, komm schon

Jetzt bin ich binnen kürzester Zeit zwei Mal gefragt worden, wie es denn um die Bergfahrqualitäten des Urban Arrow steht. Nun: "Weiß ich nicht." Ich lebe in Münster, hier ist es flach. Bis in die Baumberge im Westen habe ich es nur mit dem Cabby mal auf einer Maitour geschafft, und da bin ich die letzen Meter hinauf zum Longinus-Turm abgestiegen - ich hatte allerdings auch literweise Last geladen.

Dennoch Grund genug, das mal offiziell nachzufragen. Sobald ich etwas weiß, erfahrt ihr es hier.

Doch der Titel dieses Eintrags verheißt anderes: es geht um ein verbessertes Dach, das ab April für das Urban Arrow erhältlich sein soll.



Ich bekam es schon im Januar auf der FietsVak zu sehen - die "Frontscheibe" lässt sich ab sofort frische Luft in der Passagierskabine. Für ich in zweierlei Hinsicht praktisch: Tage an denen Sonne und Regen sich abwechseln gibt es im Münsterland ja zur Genüge, dies zum einen, zum anderen habe ich mein aktuelles Dach bei einem Glatteis-Sturz am 04. Dezember des letzten Jahres ruiniert - seitlich auf dem Asphalt aufgerieben.

Im letzten Sommer hatte ich mir ja noch ein Sonnendach aus Tuch, Zeltstangen und Spanngurten selbst gebastelt. Da fuhr mein Jüngster noch im Maxi Cosi mit ... wie die Zeit vergeht :)

Sonntag, 31. März 2013

Bakfiets in Berlin

Noch immer bin ich auf der Suche nach einem Lastendreirad, das mir gefällt. Die Kriterien sind dabei hoch gesteckt. Zum einen möchte ich, wenn es irgendwie geht, auf eine Drehschemellenkung verzichten. Bei der alternativen Achsschenkellenkung geht allerdings viel Platz in der Transportbox verloren. Eine dritte Alternative wären Dreiräder, bei denen das einzelne Hinterrad gelenkt wird, aber die nächsten, mir bekannten Modelle kommen aus Kopenhagen, und da komme ich ja nicht so eben mal hin.

Auf einen Tagestrip nach Berlin konnte ich mich dann aber doch einlassen, zumal ich mir erhoffte, einen meiner Favoriten ausprobieren zu können: das Carryo. Zwar geht auch hier Platz in der Transportbox zugunsten der Lenkung verloren, aber insgesamt gefällt mir das Rad so gut - auch mit dem netten Gimmick der nach oben öffnenden Schnauze, dass ich es auf jeden Fall einmal fahren wollte.

Da es mir dann aber doch etwas zu unrentabel erschien, wegen eines einzelnen Rades nach Berlin zu fahren, nahm ich noch weitere Lastenräder auf meine Besuchsliste auf und begann den Tag aufgrund der Lage der Büros zum Ostbahnhof bei der Adomeit Group, die seit kurzem ein Lastendreirad mit Neigetechnik anbieten - ganz ähnlich wie der "Front-End Loader" von Onya Cycles aus San Francisco.


Das Veleon zielt eindeutig auf den sportlichen Fahrer, der schnell und sicher unterwegs sein möchte. Entsprechend schmal ist das Rad, und so fasst die Box auch nur ein Kind und dazu die obligatorische Kiste Bier. Bei der Sitzgelegenheit für den Nachwuchs verlässt man sich dabei ganz auf bewährte Systeme: in der Box befindet sich eine Halterung für Kindersitze mit dem Isofix-System. Bedenkt man, dass man mit diesem Gefährt wirklich schnell unterwegs sein kann, ist ein solider Kindersitz mit gutem Seitenhalt und professionellen Anschnallgurten wohl auch eine gute Wahl.

Leider fehlte bei meinem Vorführrad ein entscheidendes Teil, um die Box sicher für die Fahrt zu befestigen, weshalb wir sie nur für ein Foto lose aufgesetzt haben, die Probefahrt machte ich dann ohne Box. Das allerdings ermöglichte es, die Neigetechnik während der Fahrt zu filmen. Hier mein Video dazu:



Im Anschluss an eine kleine Runde um den Block durfte ich das Veleon dann sogar für den ganzen Tag behalten, was praktisch war, denn schließlich hatte ich noch ein paar Adressen kreuz und quer in Berlin zu besuchen, und mit dem Rad würde das am schnellsten gehen.

Da Fahrt mit dem Veleon war ein großer Spaß, selbst für mich, der ich eigentlich nicht der sportliche Typ bin und eher die bequeme Hollandrad-Sitzposition vorziehe. Neugierige Blicke erntete ich noch dazu, aber das bin ich als Urban Arrow Fahrer ja mittlerweile gewöhnt.

Den zusätzlichen Clou des Veleon, die Box samt Lenkstange vom Rahmen zu trennen und als Kinderwagen weiter zu schieben, konnte ich mangels montierter Box ebenfalls nicht testen, aber der Mechanismus zum ausklinken ist simpel und lässt einfache Handhabung vermuten. Zusätzlich muss man einfach den Griff der Gangschaltung vom Lenker ziehen, da die Schaltung ja mit dem Rahmen zurückbleibt, wenn man losschiebt.

Die Büros der Adomeit Group im Rücken, versuchte ich, mich mit dem Macher des Carryo zwecks eines Treffpunkts kurzzuschließen. Aber sämtliche Rufnummern blieben unbeantwortet, weswegen ich zunächst Oliver Higson anrief, der ebenfalls ein Lastenrad in Berlin baut - das UmaZooma.

Es wurde ein wunderbar vergnügliches Treffen bei einem Tee und reichlichem philosophieren über alle möglichen Aspekte des Lastenradfahrens.

Das UmaZooma

Das UmaZooma hat etwas ganz besonderes, was man, wie ich finde, auf dem Foto zunächst gar nicht unbedingt sieht: sein Schöpfer hat sich unheimlich viele Gedanken gemacht. Oliver erzählte mir über jedes erdenkliche Detail seines Rades die Hintergründe, warum er sich gerade für dieses Material, dieses Design, dieses Bauteil entschieden hat. Die Schutzbleche aus Bambus zum Beispiel, die nicht nur besonders aussehen, sondern an seinem Rad auch schon zwei Berliner Winter mühelos überstanden haben. Oder warum er zwei Stangen zwischen Lenker und Vorderrad benutzt, statt wie viele Mitbewerber nur eine.

Das Veleon lieferte die Grundlage zu einer beherzten Diskussion, ob man, wie in diesem Fall, wirklich Drähte für die Lenkung benutzen dürfe. Und bei Dreirädern angekommen, schimpften wir gemeinsam auf die Drehschemellenkung und wie sie ihre Fahrer in dem falschen Glauben wiegt, mit dem Rad nicht stürzen zu können.

Kurz, Oliver Hisgon, ein Mann, mit dem ich mich gerne regelmäßig zum Tee treffen würde. Er hat Pläne, in Zukunft auch den Rahmen des UmaZooma selbst zu gestalten, einen Mittelmotor einzubauen und vieles mehr. Ich bin sehr gespannt.

Und eine kurze Runde auf seinem Rad durfte ich natürlich auch noch drehen. Sehr positiv hat mich der Motor im Vorderrad überrascht, ich hätte dem Mittelmotor, wie ich ihn von meinem Urban Arrow kenne, viel größere Vorteile in Bezug auf Antritt und Durchzugskraft zugesprochen, aber das UmaZooma schoss mit mir davon, dass es eine wahre Freude war. Und dazu wunderbar bequem, "an incredibly comfy ride".

Leider deutete sich nun auch schon an, dass meine Hauptattraktion nicht klappen würde. Carlos vom Carryo blieb unerreichbar (und hat sich auch bis heute noch nicht zum geplatzten Termin geäußert), dafür konnte ich mit Oliver über die offensichtlichen Probleme des Carryo diskutieren, von deren Belanglosigkeit ich mich so gern überzeugt hätte - denn Oliver kannte das Carryo von einer Messe und war es auch schon gefahren.

Carryo, oh Carryo ... :(
Zunächst ist das Rad vorne viel, viel zu niedrig. Auf der besagten Messe ließ es sich nicht mal über am Boden verlegte Kabel schieben, ohne aufzuliegen. Die Welt da draußen ist allerdings voll von solchen Hindernissen, ich sage nur Bordsteine.

Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob die - unzweifelhaft coole - Schnauze mit Gasdruckfeder am Ende des Tages nicht doch nur ein Gimmick bleibt. Ganz abgesehen von der Tatsache, dass sie die Konstruktion einer Regenhaube unnötig erschwert, und, wenn ich das Bild jetzt gerade betrachte: ich sehe eingeklemmte Finger!

Glücklicherweise gibt es in Berlin auch noch nette Leute, und der geplatzte Carryo-Termin bot mir die Möglichkeit, mich zum Mittagessen mit einer alten Bekannten zu treffen - dazu fuhr ich das Veleon rüber nach Kreuzberg, nicht ohne auf dem Weg dorthin festzustellen, dass es die Fietsfabriek nicht mehr gibt - schade, deren Lastendreirad gefiel mir zumindest optisch schon mal sehr gut, weswegen ich es gern eine Runde gefahren wäre.

Randnotiz: beim Mittagessen zeigten sich erste Anzeichen eines nach viralem Infekt zurückgekehrten Geschmackssinns bei Verkostung des Mangosößchens, das es zum Falafel gab. Leckeres Falafel in Kreuzberg am Südstern!

Von dort machte ich mich auf zu Moghul Rickschas, einem Fahrradgeschäft an der Sonnenallee in Neukölln, wo ich unter anderem das Zigo leibhaftig betrachten durfte. Schnell war ich mir allerdings mit Andreas, dem Inhaber, einig: es ist eigentlich kein richtiges Fahrrad, lange Strecken sollte damit niemand fahren.

Vergnügliches Detail: das Ersatzrad am "Bürzel", das, wenn man Rahmen und Wagen trennt, in die Vordergabel gesteckt werden kann, damit man sowohl einen Schiebewagen als auch ein Fahrrad hat.

Auch beim Zigo zeigt sich: so schön der Gedanke des Multifunktionslastenrads in der Theorie auch sein mag, in der Praxis ist dabei noch kein wirklich gutes Rad herausgekommen, zu viele Kompromisse. Am Ende ist es doch komfortabler, ein Lastenrad mit entsprechend großer Kiste zu fahren und den Kinderwagen einfach auch mitzunehmen - klappt ja sogar beim Urban Arrow, das wir regelmäßig mit meinen beiden Söhnen und dem Quinny Zapp xTra "beladen".

Darüber hinaus hatte Andreas noch einige chinesische Fabrikate im Laden und eine Interessante Erkenntnis: auch hier kann man mittlerweile durchaus etwas mehr Qualität erwarten. Hoch angepriesen wurde beispielsweise ein Lastendreirad, das in mattem schwarz und mit Motor für schmales Geld daherkam und dafür einige Details aufwies, für die man sonst eher draufzahlt, zum Beispiel hydraulische Scheibenbremsen. Leider - das Pech schien mich zu verfolgen - war das Rad noch nicht vollständig montiert - Probefahrt fiel aus.

Also steuerte ich das Veleon zu meiner letzten Station: Pedalpower in Lichtenberg. Deren Long Harry kenne ich ja schon von meinen Nachbarn, die aktuelle Version ist noch ein wenig schicker und gefälliger geworden und wahlweise aus Aluminium oder Stahl erhältlich. Mit dem Mountainbike-Lenker hatte ich auf den ersten Metern so meine Probleme, aber das ist Geschmackssache.

Das Kintertransportrad KTR ist im wesentlichen ein Lastendreirad mit der aufgeschraubten Kabine eines Croozer Kinderanhängers. Hier hatte ich gehofft, es gäbe vielleicht eine Möglichkeit, den Anhänger mit ein paar Handgriffen auf das Rad zu setzen und wieder abzunehmen, aber leider ist die Vereinigung von Lastenrad und Anhänger permanent.

Das "normale" Lastenrad zeichnet sich durch große Vorderräder aus. Das macht es leichtgängiger, aber da am Vorführmodell die Lenkungsdämpfer nicht montiert waren, möchte ich nicht allzuviel dazu sagen - ohne ließ es sich kaum fahren, so sensibel war die Steuerung. Und ganz ehrlich: ich glaube nicht, dass man da durch eine Gasdruckfeder allzuviel ausgleichen kann.

Als ich Pedalpower wieder verließ, um das Veleon abzuliefern, fiel mir die linke Pedale samt Kurbel ab - eine Schraube hatte sich gelockert. Glück im Unglück, dass mir das direkt vor einem Fahrradladen passiert ist. Die Mechaniker von Pedalpower wollten das Veleon auch fast gar nicht mehr hergeben, erst, als ich sagte, dass ich das Rad nun langsam zurückbringen müsse, ließen sie davon ab, die Neigetechnik und die Lenkung voller Neugierde zu begutachten.

Trotz des Carryo-Reinfalls bin ich zufrieden mit meinem Ausflug. Ich hatte einen schönen Tag an der frischen Luft, durfte ein spektakuläres Dreirad durch Berlin fahren und habe neue Bekannstschaften gemacht. Und natürlich die Barbie Dreamhouse Experience gesehen, gegen die "Die Linke" demnächst demonstrieren möchte ;)

Mittwoch, 20. März 2013

Zeitung

Heute sind wir in der Zeitung - das freut mich sehr, zumal es ein ganz gelungener Artikel es, wenngleich die Bildunterschrift suggeriert, ich besäße mehrere Lastenräder. Das ist leider nicht der Fall, zumindest nicht gleichzeitig.

Was nicht heißen soll, dass ich nicht gerne eine ganze Reihe Räder vor dem Haus stehen hätte - eins für jede Gelegenheit quasi, ganz aktuell läuft immer noch meine Suche nach einem Lastendreirad, das dann auch die schlüpfrigen Wintermonate ein wenig gefahrloser übersteht.

Nicht nur deswegen fahre ich am kommenden Montag nach Berlin und werde meinen absoluten Favoriten, das Carryo, Probe fahren dürfen. Und weil ich einen ganzen Tag Zeit habe, stehen auch noch das UmaZooma, das Veleon, Pedalpower und die Fietsfabriek auf meiner Liste.

Ein weiteres Modell von größtem Interesse wäre das Bellabike - ein Dreirad mit zwei starren Rädern vorn und gelenktem Hinterrad. Die sind hierzulande allerdings dermaßen selten, dass ich mich schon nach Kopenhagen aufmachen müsste, um eins zu testen. Dafür bedarf es dann doch noch einiger Fundraising-Aktivitäten ;)

Ich freue mich immer gern über Fragen, zum Beispiel in den Kommentaren oder auch per Mail.

Freitag, 8. März 2013

Transport gefedert und elektrisiert: das Load Hybrid

Neben dem Besuch bei meinem Haus- und Hof-Lieferanten habe ich mich auf der FietsVak auf ein Rad ganz besonders gefreut: ein Lastenzweirad mit Bosch-Mittelmotor und Vollfederung - das Load Hybrid von Riese + Müller.

Vor ein paar Monaten hatte mich ein Leser auf das Modell aufmerksam gemacht, und angesichts der ersten Pressebilder - wenn auch mühelos als Photoshoparbeiten zu entlarven - war ich direkt Feuer und Flamme. Die schnittige Form und die frische Farbe gefiel, dazu die Ankündigung, ein Modell auch mit NuVinci Nabe anzubieten, der schönsten Art zu schalten, seit es keine Gänge mehr gibt.

Der erste Prototyp
Da Riese + Müller Erfahrung mit Klapprädern haben, wartet auch das Load Hybrid mit ein paar Features aus diesem Segment auf. Der Rahmen ist für den Transport teilbar - der Aufwand lohnt sich aber wohl nur für weitere Wege, zum Beispiel eine Reise. Das Rad mal eben zusammenklappen und mit in den Zug nehmen bleibt auch hier eine Utopie. Der in Höhe und Neigung verstellbare Lenker erinnert stark an das Birdy.

Den Vortrieb unterstützt der Tretlagermotor von Bosch. Die wenigen Runden, die ich auf dem Teppich der FietsVak drehen konnte, reichen sicher nicht aus, um weitreichendere Aussagen über den Antrieb zu machen - aber der Antritt ist sehr forsch und direkt, die Unterstützung schon in mittlerer Einstellung sehr kraftvoll. Ich wagte nicht, das System auf "Sport" zu stellen, dafür erschien mir einfach zu wenig Platz in den Messehallen.

Die Transportkiste ist Güter ausgelegt. Mit einem niedrigen Rand rundherum können auch recht kleine, lose Gegenstände ohne Sicherung transportiert werden, will man höher stapeln, benötigt man einen Spanngurt.

Verglichen mit anderen Transporträdern ist die Ladefläche allerdings etwas kürzer geraten, so kurz gar, dass die Konkurrenz schon einen Spitznamen parat hatte: vom "Minimum Load" war mit einem Augenzwinkern die Rede.

Noch nicht ganz klar ist, wie es mit Kindertransport aussehen wird. Am Stand erfuhr ich, dass vierschiedene Accessoires wie zum Beispiel ein Regendach bereits in Arbeit seien, zu sehen gab es aber noch nichts.



Und dann durfte ich das Rad ein paar Runden durch die Messehalle steuern. Ich fuhr den original Prototypen - daher, entschuldigte man sich, sei das Rad schon etwas heruntergefahren, abgenutzt von zahlreichen Promoterminen und Testfahren. Insbesondere an den quietschenden Bremsen im Video bemerkt man das, die außer der Geräuschentwicklung allerdings keinerlei Mängel aufwiesen.

Ein vollgefedertes Rad auf Teppich. Lässt es sich überhaupt angenehmer fahren? Das Load Hybrid machte auf mich einen derart guten Eindruck, dass ich, böte es Platz für mehr Kinder, sofort eins bestellt hätte. Fahrvergnügen pur, sehr bequem, antrittsschnell und wendig.

Und, so verriet man mir auf Nachfrage, die Probleme mit Vibrationen im Vorderrad, die bei hohen Geschwindigkeiten bei diesem Typ Rad gerne mal auftreten (nicht nur beim Urban Arrow, sondern zum Beispiel auch beim Bullit, das extra zu diesem Zweck eine Gasdruckfeder als Lenkungsdämpfer als optionales Zubehör hat). Wie man das geschafft habe, darüber schwieg man sich aus, aber ich hege den Verdacht, dass es auch mit der Federung der Vorderradgabel zu tun haben könnte.


Über 80 Räder sind bereits von Händlern vorbestellt, und bei Riese + Müller geht man davon aus, dass die Modelle nicht zum Ladenhüter werden. Das Zeug dazu haben sie. Ich bin gespannt, ob und was noch zum Thema Kindertransport passiert, würde aber wohl einen Gönner brauchen, um mir das Rad leisten zu können - mit rund 4.500,- Euro beginnt es deutlich weiter oben auf der Euroskala als vergleichbare Modelle. Dafür bietet es freilich die Vollfederung und den Markenantrieb.

Dienstag, 26. Februar 2013

Säugling und Kleinkind im Urban Arrow - die zweite

Zwei Wochen nach Anschaffung meines Urban Arrow schrieb ich über meine Bemühungen, eine Halterung für den Maxi Cosi in der Transportbox zu installieren. Schließlich war mein kleiner Sohn da gerade erst sieben Monate alt und konnte noch nicht so ohne weiteres auf der Sitzbank platz nehmen. Und das Gazelle Cabby, der Vorgänger in meiner Lastenrad-Historie, wusste mit einem gefederten Maxi Cosi Halter aufzuwarten, die Latte hing also hoch.

Aus den Suchbegriffen und Zugriffsstatistiken geht ziemlich klar hervor, dass diese Frage nach wie vor von großem Interesse ist. Und siehe da: wer heute seinen Säugling komfortabel mitnehmen will, muss nicht mehr selbst basteln, wenn er nicht will.

Bounce, Bounce!

Ab sofort gibt es auch für das Urban Arrow eine gefederte Maxi-Cosi Halterung, bei der - im Gegensatz zu der bisher bereits erhältlichen Lösung über einen BabyMee - das Kind auch gegen die Fahrtrichtung mitfahren kann.


Aufgebaut ist die Halterung ganz einfach: zwei Streben werden in der Box montiert, unten am Rahmen genau an den Gewinden, an die sonst die zweite Sitzbank montiert würde. Am oberen Rahmen sind die Streben ebenfalls verschraubt - hier allerdings müssen wohl die meisten, die bereits ein Urban Arrow fahren, nachrüsten: bisher wurden die Räder ohne vorgebohrte Gewinde an dieser Stelle ausgeliefert - zumindest die beiden Räder, die letzte Woche bei Fahrrad Look in Münster ankamen, haben dieses Feature auch noch nicht. Allerdings sollte ein geschickter Handwerker mit einem Metallbohrer vermutlich Abhilfe schaffen können.

Mittwoch, 20. Februar 2013

Heavy Duty

Am fünften November des Vergangenen Jahres führte mich die Suche nach einem Lastendreirad in den Burgers Zoo nach Arnheim. Dort gab es ein Heavy Duty von De Redding zu bestaunen, das der Zoo gerade testete.

Räder von De Redding sind groß, sehr groß. Das Kindertransportrad, das speziell für Kindergärten angepriesen wird, bietet Platz für bis zu acht Jungs und Mädchen im Vorschulalter. Das Heavy Duty, welches ich mir angeschaut habe, ist ganz ähnlich, jedoch zunächst für den Gütertransport konzipiert, mit einer auf Maß geschneiderten Transportbox, Wanne, oder was auch immer man sich wünscht - denn das ist ein Vorteil in diesem Hause: die Räder können komplett nach Kundenwunsch angepasst werden.

Jan lenkt das De Redding Heavy Duty durch den Burgers Zoo in Arnheim
(mit Knieverletzung vom Sturz mit dem Urban Arrow)
Gerne würde ich an dieser Stelle eine Draufsicht des Rades zeigen, aber ich erwähnte es schon in einem Tweet: ich habe meine Fotos verschlampt. So greife ich auf eins zurück, dass mir der Hersteller damals im Vorfeld unseres Treffens geschickt hatte:

Wie ihr schon seht, war bei meinem Testmodell die Transportbox grün und mit einer großen Klappe verschlossen.

Die Lenkung ist als Achsschenkellenkung ausgeführt, das heißt, beide Räder bewegen sich, wie beim Auto, und nicht die ganze Kiste. Von der Idee her gefällt mir das grundsätzlich besser, da das Rad so noch stabiler auf der Straße liegt.

Was nämlich oft nicht bedacht wird: mit einer Drehschenkellenkung, wie bei sehr vielen Lastendreirädern zu finden, kann man das Rad sehr viel schneller zum Kippen bringen, als die drei Räder vermuten ließen.

Die Transportbox ist riesig. Mühelos bekäme man drei Sitzbänke hintereinander hinein, das rote Rad im kleinen Bild transportiert zum Beispiel zwei Haushaltsmülltonnen.

Und trotzdem ist das Fahrgefühl das eines Fahrrads, mit einer Einschränkung. Der Wendekreis ist gigantisch. Auf einer normalen Straße kann man das Rad nur in drei Zügen wenden.

Wenden mit dem Heavy Duty

Bei einer breiten Einmündung eines Weges im Zoo mit "Verkehrsinsel" in der Mitte gelingt mir die Wende in einem Zug - aber knapp. Das knabbert ein wenig am Alltagswert dieses Rades, aber wenn man überlegt, dass man aufgrund der schieren Größe auch auf Drängelsperren und schmale Durchfahrten aller Art verzichten muss, sollte man das dem Rad nicht zu negativ auslegen - es ist nunmal ein echter Packesel.

Zumal der Chef des Hauses zu Recht einwandte, er könne den Wendekreis des Rades jederzeit dem Wunsch des Kunden anpassen - dann freilich auf Kosten der Breite der Box oder des Rades.

Mein Testrad war sogar mit einem Elektromotor ausgerüstet, den ich aber über die weitesten Strecken ausgeschaltet ließ, um meinem Eindruck nicht zu verfälschen. Die Umsetzung war aber ganz interessant: während die Kette, über die ich trat, auf der rechten Seite des Rahmens verlief, verrichtete der Motor im Bereich der Lenksäule am Rahmen sein Werk und übertrug seine Leistung durch eine zweite Kette auf der linken Seite. Das kommt der von mir favorisierten Lösung eines Tretlagermotors am nächsten, denn mit einem Motor im Hinterrad hätte man zwangsläufig eine von mir wenig geschätzte Kettenschaltung.

Die Bedienung des Motors war allerdings höchst seltsam: ein einziger Knopf mit integrierter LED, den man verschieden oft drücken musste, um dann durch verschieden häufiges Blinken der LED zu erraten, in welchem Modus man denn wohl führe. Das geht deutlich komfortabler :D

De Redding Lastenräder sind handgemacht, und soweit ich das beurteilen kann, ist die Verarbeitung makellos und sehr solide. Wer also auf dem Weg zur (Riesen-) Großfamilie ist oder vielleicht Landschaftsgärtner ist, mit dem Fahrrad seinen Umzug machen will oder eine Schwergutspedition hat - der könnte mal einen Blick auf diese Bakfietsen werfen.

Vollgas! Das Heavy Duty hat keine Schutzbleche, sondern Radkästen :D

Freitag, 15. Februar 2013

Beiwagen

Obwohl man es eher selten sieht, kennt ihn doch irgendwie jeder: den Beiwagen am Motorrad. Warum also nicht auch einen Beiwagen am Fahrrad? Die Firma Twinny Load - bisher bekannt für Fahrradträgersysteme - hat sich dieses Gedankens angenommen und hatte auf der FietsVak einen Prototypen dabei.

Beiwagen für ein Kind
Zunächst fiel mir etwas bei Material und Farbgebung auf: sehr große Ähnlichkeit zum Croozer Kid for 2 Anhänger. Die Stoffe, die Farben, die Laufräder sind identisch. Offiziell haben beide Gefährte freilich nichts miteinander zu tun.

kein Bodenkontakt
Aufgebaut ist der Einsitzer zunächst sehr clever: beide Räder können in zwei Positionen angesteckt werden, bei der Verwendung als Beiwagen wird das zum Fahrrad liegende Rad in die obere Verankerung gesteckt und hat so keinen Bodenkontakt.

Der Wagen lässt sich aber auch als klassischer Anhänger ziehen oder mit einem kleinen Vorderrad versehen als Kinderwagen schieben.

Dann kommt allerdings auch schon der ertste Haken: als Beiwagen verbindet sich das Gespann über eine Stange, die von der Front des Beiwagens in einem "U" unter das Tretlager des Fahrrads geführt wird und dort angeschraubt wird, vermutlich an die Schraube, die im Normalfall den Fahrradständer hält.

Auf dem Foto oben kann man ganz gut erkennen, wozu das führt: wenn man große Füße hat, läuft man schnell Gefahr, beim Treten das Gestänge zu treffen. Obwohl wir hier nur einen Prototypen sehen, liegt das Problem hier im System: weiter von den Pedalen kann sich das Gestänge ob des Vorderrads bei dieser Anordnung kaum entfernen.

[Nachtrag] Wie Uwe auf Facebook richtig bemerkte, wäre eine starre Verbindung zwischen Rad und Beiwagen sehr unpraktisch, da sich dann das Fahrrad dann nicht in die Kurve neigen könnte. Daran hat man aber offenbar gedacht, wie man auf dem Bild der Kupplung sieht.

Es könnte allerdings sein, dass man sich mit diesem Problem gar nicht weiter beschäftigen muss, denn so witzig die Idee eines Beiwagens für das Fahrrad erscheinen mag, so unpraktisch ist sie im Alltag, was nach ein paar Metern Fahrt sehr schnell deutlich wurde. Ich hätte ob der ungewohnten Breite schon nach wenigen Metern beinahe ein rotes Hollandrad am Nachbarstand umgenietet, und nun stelle man sich das erstmal auf einem der vielen schmalen Radwege, oder noch schlimmer, im Straßenverkehr vor.


Mich würde es daher nicht wundern, wenn es bei einem Prototypen bleibt. Witzig war es allemal. Eindrücke von meiner kleinen Rundfahrt (Fahrradfahren auf Teppich - ein Traum) gibt es hier:

Mittwoch, 6. Februar 2013

Dolly ist ein Klon-Schaf

Vom Stand von Beixo konnte ich sie schon sehen: drei Lastenräder nebeneinander auf einem winzigen, sonst sehr schmucklosen Stand einige Meter weiter. Auffällig die Kisten aus doppelwandigem Plastik in den Farben Weiß, Beige und Pink.

Drei Mal das Dolly 
Bei meiner Lektüre des Kataloges erfahre ich wenig später, dass die Farben natürlich "Elfenbein" und "Fuchsia" heißen. Aber immerhin: bei weiß lag ich richtig.

Abgesehen von dem frischen Farbtupfer macht die Box zunächst einen sehr billigen Eindruck. Aber wer weiß: auch bei meinem Urban Arrow bestanden bei nahezu allen Betrachtern die größten Zweifel am Material der Box - bei meinen beiden (auch trotz dieser Erkenntnis ärgerlichen) Stürzen erwies sich die Box allerdings als sehr widerstandsfähig.

Blick in die Box
Auch der Blick in die Box offenbart ein sehr rudimentär ausgestattetes Ambiente. Ein bisschen fühle mich mich an Sandkasten-Rutschen erinnert, oder Gartenstühle, die aus alten Joghurtbechern gefertigt werden.

Der Kunde kann beim Dolly II - die Nummer führt es nach der Anzahl der Räder, daher gleich auch mehr zum Dolly III - aus sechs Rahmenfarben sowie zehn Farben für die Box frei kombinieren. Dabei ist das hier gezeigte "Fuchsia" definitiv die extremste Farbe, ansonsten sind eher defensive Pastelltöne im Angebot.

Für das Rad mit 5-Gang-Nabenschaltung Shimano Nexus wird ein Preis von 1.649,- Euro empfohlen, für drei Gänge mehr zahlt man 33,33 Euro pro Gang und einen Bonus-Cent - also 1.749,- Euro.

Da man sich zunächst nur auf den niederländischen Markt konzentrieren will, wird das Rad allerdings nur mit Batteriebeleuchtung angeboten - außerdem gibt es noch das beinahe schon übliche Zubehör: zweite Sitzbank, Regenhaube und Regenzelt.

Im Gesamtpaket erschien mir das alles schon wieder sehr teuer, gerade auch wenn man einen Blick auf die Konkurrenz mit Holzkisten wirft. Doch auch hier half die Broschüre weiter: die Räder, auch die Rahmen, sollen komplett in Holland gefertigt und montiert werden. Das ist ein Qualitätsversprechen, das diese Preise schon wieder in ein anderes Licht rückt.

Das dreirädrige Pendant und folgerichtig "Dolly III" getaufte Lastendreirad ist derzeit noch nicht komplett fertig und war daher auf der FietsVak nicht zu sehen. Auf der Website gibt es aber schon ein Rendering:

Dolly III, (c) www.dolly-bikes.com



Für mich, der ich latent auf der Suche nach einem Dreirad für die "rutschigen" Monate des Jahres bin, könnte das Dolly III eine echte Alternative sein - wenn auch nicht unbedingt in der hier gezeigten Farbkombination. Rahmen und Form der Box sind durchaus gefällig, das Platzangebot könnte vielversprechend sein - warten wir's ab.

Die Sonne scheint auf die Dollys.
Damit habe ich - endlich - meinen ersten Bericht von der FietsVak online. Noch abzuhandelnde Themen wären die Neuigkeiten von Urban Arrow, die NuVinci Harmony, das riese + müller load, ein Fahrrad mit Beiwagen, oder auch eine Modefirma, die "per Zufall auch Fahrräder macht". Ich hoffe, ich komme schon bald dazu!