Freitag, 19. Juni 2020

"The Pony" in Lübeck - Treffen mit der Radelbande

Seit Jahren fahren wir im Urlaub an die Ostsee, seit 2018 sind wir sogar Dauercamper bei den Naturfreunden auf dem Priwall in Travemünde. Wie praktisch, dass in Lübeck Tilman von der Radelbande wohnt, der mich, als wir gerade mal wieder auf dem Campingplatz weilten, zum Interview einlud. Und das "Pony" von Black Iron Horse, Insidern auch bekannt als Sorte Jernhest aus Kopenhagen, durfte ich nebenbei auch noch ausprobieren.


Das "Pony" markiert in der Geschichte von Sorte Jernhest einen Neustart, Durchstart, wie soll ich es nennen? Die genauen Hintergründe kenne ich nicht, ich weiß nur, dass ich im Juni 2013 zur Kopenhagen Blitztournee dort war, sehr sympathische Menschen in der Werkstatt traf, tolle Räder ausprobierte und es hinterher einfach nicht schaffte, eins zu kaufen, weil in Kopenhagen keiner ans Telefon ging oder aber auf meine E-Mails antwortete.

Zwischenzeitlich scheint sich das geändert zu haben, mit dem neuen Rad hat man direkt den iF Design Award gewonnen, einen modernen Shimano STEPS Motor zur Unterstützung verbaut, und sich international auf Händlersuche begeben.


Ein Lastenrad mit Hinterradlenkung fahre ich nun selbst seit fast sechs Jahren, und was soll ich sagen: seltsam ist es nur auf den ersten 150 Metern. Man gewöhnt sich sehr schnell an das etwas andere Fahrgefühl, und ebenso schnell lernt man die enorme Wendigkeit zu schätzen.

Zwar haben Black Iron Horse den Lenkeinschlag beim Pony im Vergleich zu meinem Bellabike und auch zu ihren eigenen, älteren Modellen etwas eingeschränkt, dennoch bleibt das Rad anderen Dreirädern in Sachen Wendigkeit um Klassen voraus.

Die Box ist aus recyceltem Plastik

Das Pony ist für 2 + 1 Kinder ausgelegt. Zwei Kinder dürfen auf der Sitzbank platznehmen, ein drittes kann sich seitlich im Fußraum auf einen kleinen Sitz hocken. Das darf man allerdings höchstens als Notsitz verstehen, wenn mal eine Freundin (Freunde mitgemeint) mitfahren will.

Damit dieses dritte Kind seine Beine auch unterbringen kann, haben Black Iron Horse den Boden der Transportbox - die aus recyceltem Plastik besteht - nicht eben oberhalb der Achse angeordnet, sondern vor und hinter der Achse jeweils auch nach unten ausgeweitet. Das führt zu sehr viel Stauraum unter der Sitzbank der Kinder - für Einkäufe, Sandspielzeug, ... - und eben zum Fußraum für den Notsitz. Praktischerweise habe ich es versäumt, in die Box hinein zu fotografieren, ich hoffe, ihr habt Fantasie...

Stufe zum Einstieg in die Box - kommt man damit Bordsteine hoch?

Vorne rechts gibt es eine Stufe, damit die Kinder selbst in die Box klettern können. Dazu ein Dach mit sehr viel Fensterfläche und einer praktischen Tasche zwischen Lenker und Sitzbank, die neben der Batterie für den Motor auch noch Platz für ein paar andere Utensilien bietet.

Und damit kommen wir zum Shimano STEPS Motor. Dass ich eher der Meinung bin, dass man es, geeignete Topographie und körperliche Unversehrtheit vorausgesetzt, erst einmal ohne Unterstützung probieren sollte, habe ich mich ja schon häufiger geäußert (drüben auf Twitter, *hust*).

Bei einem Dreirad mit Hinterradlenkung erschien es mir jedoch so, dass ein Motor noch unnötiger sein könnte, da man ein solches Rad eh einfach besser nicht schnell fährt, aufgrund der allgemeinen Fahreigenschaften.

Das Pony macht sich aber auch mit Motor sehr gut. Die Shimano Nexus 5 Nabe, die automatisch bzw. elektrisch geschaltet wird, übersetzt in sehr gutmütig gewählten Gängen, die ganz offensichtlich darauf ausgelegt sind, schwere Räder zu bewegen, anstatt schnell zu rasen. In dieser Kombination kriegt auch ein Dreirad mit Hinterradlenkung einen Daumen hoch für den Motor. (Hölle friert zu.)

Der Shimano STEPS

Ein wirklich schönes, kleines Lastenrad, ich hoffe, es finden sich noch viele Händler, damit jeder die Chance bekommt, sich diese Alternativ zu den "üblichen" Lenkungen mal anzusehen. Steht das Rad eigentlich schon auf meiner Wunschliste?

Und schaut das Interview, es ist sehr gut.